unsere Praxis versendet täglich ca. 8-15 Arztbriefe. Alle Empfänger, die im Verzeichnisdienst eingetragen sind (momentan ca. 2/3 der Empfänger aller Briefe), bekommen von uns einen eArztbrief. Insgesamt haben wir über mehrere Monate hinweg 81 eArztbriefe versendet. Sämtliche Arztbriefe wurden sicherheitshalber zusätzlich per Post versendet.
Selbst bekommen haben wir meines Wissens hingegen bisher keinen einzigen eArztbrief. Hingegen ist mir mindestens eine von uns angeschriebene Praxis bekannt, die uns trotz vorhander KIM-Adresse mitgeteilt hat, dass sie KIM nicht unterstützen.
Da das parallele Versenden per Post und per KIM einen erheblichen Mehraufwand darstellt, würden wir gern so schnell wie möglich auf jeweils einen einzigen Versandweg um- bzw. zurücksteigen.
Kann man bei vorhandenem Eintrag im Verzeichnisdienst vernünftigerweise davon ausgehen, dass Praxen KIM auch lesen? Gibt es so etwas wie eine Lesepflicht bei vorhandener KIM-Adresse? Wenn nein, sollte der Gesetzgeber IMHO hier dringend nachbessern. Wenn jemand eine E-Mail-Adresse auf seiner Website angibt, kann ich ja auch davon ausgehen, dass die Mails dorthin gelesen werden.
Möglicherweise funktioniert KIM ja sogar bei den Empfänger/innen, nur die Praxismitarbeiter/innen sind noch nicht darin geschult. Dies ist allerdings schwierig von außen zu verifizieren.
Gesetzt den Fall, dass man nicht davon ausgehen kann, dass KIM-Mails gelesen werden - hat jemand noch einen pragmatischen Lösungsvorschlag? Folgende Varianten fallen mir ein:
1. Weiter alles parallel senden und hoffen, dass die anderen Ärzt/innen auch irgendwann auf KIM umsteigen werden 2. Wie 1., aber zusätzlich freundlichen Hinweis auf die parallel gesendete KIM-Nachricht im Arztbrief 3. Wie 1., aber zusätzlich im Arztbrief freundlich darauf hinweisen, dass ab Datum XY nur noch KIM-Mails versendet werden 4. Aktiv bei den Empfänger/innen nachfragen, wer KIM auch liest, und nur diesen KIM-Mails schicken, dem Rest postalische Briefe
seit tag 1 nutzen wir weg 4 und werden weiterhin so arbeiten. für einige kollegen ist das einfach nur neuland und so hilft man ihnen auch, sich ranzutasten. wenn sie wüssten, was für kim-testnachrichtenwir schon bekommen haben ("fröhliche weihnachten" im ostern 2022, was heißt da hat jemand im winter 2021 etwas versucht und es klappte erst ostern mit der zustellung. will garnicht wissen, warum gerade wir ausgewählt wurden. man sollte sich auch entschuldigen, erklären warum man die nachricht geschrieben hat und kim nicht als streich benutzen, ist ja kein spielzeug.
Ok, vielen Dank für das Feedback. Dieser Weg, aktiv die KIM-Nutzer zu erfragen, erscheint mir tatsächlich vielversprechender, als zu versuchen, die KIM-Verweigerer (trotz vorhandener KIM-Adresse) zur Nutzung zu zwingen.
Zitat von pdk im Beitrag #1Kann man bei vorhandenem Eintrag im Verzeichnisdienst vernünftigerweise davon ausgehen, dass Praxen KIM auch lesen? Gibt es so etwas wie eine Lesepflicht bei vorhandener KIM-Adresse?
Nein. (Leider!) Zur Erklärung: Man kann auf Grund des Eintrags leider nicht davon ausgehen, dass ein KIM-Eintrag auch anzeigt, dass die Praxis auch KIM-Nachrichten empfängt bzw. auf diese reagiert. Warum? Weil die gematik sich trotz eindringlicher und wiederholter Aufforderung geweigert hat, den Praxen im Verzeichnisdienst die Möglichkeit einzuräumen, die KIM-Adressen zu kennzeichnen. Denn für den Versand von eAUs muss eine Praxis eine KIM-Adresse haben. Diese wird dazu automatisch im VZD eingetragen. Es steht der Praxis frei, diese Adresse ausschließlich für eAU zu verwenden - sie kann diese Information aber nicht im VZD eintragen. Und schon gehen die Missverständnisse los...
Hallo zusammen, wir haben für unser Klinikum eine KIM-Adresse für den Versand von eAUs eingerichtet. Die Adresse ist nicht dafür vorgesehen, dass wir darüber eArztbriefe empfangen. Aber genau das nutzen jetzt einige Praxen, sie senden uns fleißig Arztbriefe. Wir haben das nur per Zufall mitbekommen, weil in das Postfach kein Mensch, sondern ein Schnittstellenprozess "reinschaut". So wie ich das hier lese, ist es aber überhaupt nicht möglich, das zu verhindern, da man die KIM-Adresse gar nicht kennzeichnen kann etc. richtig? Danke im Voraus
Zitat von SBK-VS im Beitrag #6So wie ich das hier lese, ist es aber überhaupt nicht möglich, das zu verhindern, da man die KIM-Adresse gar nicht kennzeichnen kann etc. richtig?
Ich glaube nicht. Schauen Sie gern selbst in der VZD-Spezifikation nach, ab S. 59 findet man die Attribute der VZD-Einträge.
Ich schildere die Situation mal aus Sicht einer Arztpraxis: Wer von Papier auf KIM wechseln möchte, schaut beim Verfassen eines Arztbriefes natürlich zuerst im VZD nach, ob der Empfänger eine KIM-Adresse hat. Ist eine solche vorhanden, möchte der Arzt seinen Arztbrief natürlich dorthin schicken und tut dies auch.
Vorheriges Nachfragen beim Empfänger ist sicherlich empfehlenswert, ist aber sehr zeitraubend, wird nicht vergütet und ist vom Ablauf her auch nirgends offiziell vorgesehen.
Aktuell gibt es noch zahlreiche Besitzer von KIM-Adressen, die diese z.B. aufgrund der eAU-Pflicht oder anderer Zwänge eingerichtet haben ohne die Intention, die empfangenen Nachrichten zu lesen. Da dies im VZD nicht angegeben werden kann, kann man sich dem Empfang allerdings nicht verwehren. Diese Situation betrifft alle Besitzer von KIM-Nachrichten, die ihren Posteingang nicht lesen.
Es gibt allerdings zahlreiche Kliniken und auch einige niedergelassene Ärzte, deren KIM-Adresse mit "eau" beginnt - suchen Sie doch mal nach "eau" im VZD. Die Hoffnung der Besitzer ist hier wohl, potentiellen Absendern klarzumachen, dass die Adresse nur dem eAU-Versand dient.
Faktisch haben ca. 95 % der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte mittlerweile eine KIM-Adresse. Kliniken und MVZs haben oft nur eine allgemeine oder gar keine KIM-Adresse haben, dort angestellte Ärztinnen und Ärzte haben in den seltensten Fällen eine eigene KIM-Adresse.
Dadurch entsteht das Dilemma für den oder die Versender/in des eArztbriefes, wie er oder sie den eArztbrief an Ärztinnen und Ärzte in einem Klinikum oder MVZ senden soll.
Aus unserer Sicht einer Arztpraxis besteht hier dringender Nachholbedarf seitens der Kliniken und MVZs, ihre Ärztinnen und Ärzte mit ausreichend KIM-Adressen zu versorgen.
Der Wechsel von Papier auf eArztbrief ergibt erst dann richtig Sinn, wenn auch Kliniken und MVZs mitziehen.
Ich bin in Teilen bei Ihnen, aber die Kliniken tun sich ja nicht aus Faulheit oder Unvermögen schwer mit dem Thema. Aus meiner Sicht sind arztbezogene KIM-Adressen in Kliniken vielleicht wünschenswert aber abwegig. Bei ca. 500 Ärzten, einer ständigen Fluktuation, der technischen Komplexität mit 10-20 Einzelkonnektoren (RZ-Konnektoren gibt es ja nicht) 250 Lesegeräten, zig SMC-Bs und der Zuordnung von mehreren Tausend PC-Arbeitsplätzen etc. ist das gesamte TI-Konstrukt für Kliniken kaum handhabbar. Die über die Finanzierungsvereinbarung finanzierten Aufwände für das notwendige IT-Personal stehen in keinem Verhältnis zu dem, was an Ressourcen benötigt werden würde, wenn man alle Anwendungen in Betrieb nimmt. Sämtliche in Krankenhäusern für die IT verantwortlichen Kollegen die ich kenne, können nur den Kopf schütteln, über das, was man sich da ausgedacht hat. Die Lösung skaliert überhaupt nicht auf große Enterprise-IT-Umgebungen, daher wird auch nur das Nötigste gemacht und der Aufwand so gering wie möglich gehalten.
Auf der anderen Seite: Meine Eltern haben eine Praxis, dort funktioniert mit einem Konnektor, einer SMC-B, einem eHBA und 2 Lesegeräten eigentlich alles ganz gut.
Am Ende finden wir uns alle im selben Dilemma wieder. Die Grundidee für die TI ist meiner Meinung nach gut, die Umsetzung aber leider mehr als mangelhaft.
Zitat von SBK-VS im Beitrag #6So wie ich das hier lese, ist es aber überhaupt nicht möglich, das zu verhindern, da man die KIM-Adresse gar nicht kennzeichnen kann etc. richtig?
Korrekt, es ist nicht möglich an den KIM-Adressen-Einträgen im VZD zu kennenzeichnen, ob diese für den Empfang verwendet werden "dürfen" und/oder für welchen Verwendungszweck diese Adressen intendiert sind.
Und das ist schwach! Entsprechende Bedarfe, dass eine solche Kennzeichnung notwendig ist, habe ich den zuständigen Stellen der gematik bereits vor Jahren (ca. 2016) wiederkehrend mitgeteilt. Leider wird dieser Bedarf konsequent ignoriert. Man stelle sich vor von einem Unternehmen (z.B. der gematik) würden einfach ALLE eMail-Adressen in einem zentralen Verzeichnis geführt (inkl. Funktionsaccounts der Buchhaltung etc) und jede externe Stelle sucht sich einfach eine gematik-Mailadresse aus, um dort etwas hin zu senden. Irre.
Ich werde diesen Punkt erneut einreichen, vielleicht passiert mit den hiesigen Schilderungen ja doch noch was...
Kardiologische Schwerpunktpraxis Dres. Heifer, Loster, Schernus und C. Braxmaier
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auch wenn die Nachricht schon alt ist: ich bin erst seit 20 min im forum angemeldet und werde wohl ein Weilchen bleiben...sehr informativ! Ich habe das befürchtet, dass wir Serienbriefe an die Kollegen schreiben müssen. Seit einer Woche sind wir endlich in der Lage eArztbriefe zu versenden (kv. dox war mit unserem PVS nicht kompatibel). Nun tauchen aber hinter einer Herausforderung drei neue auf. Auch, wenn die Gematik die Kennzeichnung nicht eingerichtet hat, müsste man das doch nachholen können. Es ist ein echtes Alltagsproblem. Ein Problem in dem Zusammenhang ist, dass es für Praxismitarbeiter keinerlei Möglichkeit gibt, im VZD ordentlich nach Praxen oder Krankenhäusern zu suchen. Ein Telefonat mit der KV gestern war diesbezüglich ernüchternd. Unser PVS "zieht" zwar die KIM Adressen. Aber wenn die BSNR fehlt, wird gezickt. Die KVen in Rheinland- Pfalz und Hessen bringen es fertig, weder LANR noch BSNR auf ihren Portalen anzuzeigen. In BA-WÜ geht es noch. Blöd, wenn die Praxis im "Dreiländereck" sitzt. Aber jetzt recherchiere ich mal weiter, ob es dazu noch Infos gibt! Danke für das Forum-bleibt spannend....mfg, Caty
Zitat von MLangguth im Beitrag #9Korrekt, es ist nicht möglich an den KIM-Adressen-Einträgen im VZD zu kennenzeichnen, ob diese für den Empfang verwendet werden "dürfen" und/oder für welchen Verwendungszweck diese Adressen intendiert sind.
Es sollte auch die Möglichkeit geben bei der Registrierung zu bestimmen, ob die Adresse bei einer Suche überhaupt angezeigt wird. So könnte man reine Funktionsadressen, wie z.B. bei beim EBZ-Verfahren der Zahnärzte, aus dem öffentlichen Verkehr raushalten.
Zitat von ThMueller im Beitrag #11Es sollte auch die Möglichkeit geben bei der Registrierung zu bestimmen, ob die Adresse bei einer Suche überhaupt angezeigt wird.
Das wird schwierig werden. Es sind ja nicht ohne Grund alle E-Mail-Adressen über den VZD abrufbar. Schließlich verschlüsselt das KIM-Clientmodul mit den über die E-Mail-Adresse gefundenen Zertifikaten (Sowohl für den Sender als auch für alle Empfänger). Kann ein Sender eine Adresse nicht finden, wird die Nachricht auch nicht verschlüsselt werden können. Evtl. wäre die Markierung einer Adresse (so wie für die Unterscheidung KIM 1.0 vs. KIM 1.5) eine Lösung, also ein Anfügen von (weiteren) Metadaten, die den Verwendungszweck widerspiegeln. PVS und KIS könnten dann darüber filtern und nur einen Teil darstellen. Der KIM-Support hätte dann noch die Möglichkeit, alle Adressen zu prüfen.
Hmm... wenn ich eine KIM-Adresse für die Praxis registriere (ich bin jetzt mal im KIM-Shop der CGM) werde ich an der 4. oder 5. Seite gefragt, ob der Eintrag im VZD aufgeführt werden soll... Vielleicht den falschen KIM-Anbieter ausgewählt? ;-)
Das mit dem zufaxen finde ich in diesem Kontext besonders charmant . Aber im Ernst: das scheint ja die einzige Möglichkeit zu sein und hat sich wohl bis heute nicht geändert. Aber wie sehr verlässt man sich dann aber auf diese Positivliste?
Blind? Bittet man um Bestätigung des Empfangs? Oder schickt man solange zusätzlich Papier, bis die Gegenseite darum bittet, dies zu unterlassen?
Vor mir tun sich Abgründe auf. Kann jemand Erfahrungen teilen? Gruss Christof
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30.06.2022 11:56 (zuletzt bearbeitet: 30.06.2022 11:57)
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