KIM ist im Kern S/MIME-eMail, also wie "normale" eMail aber mit aufgebohrter Sicherheit.
KIM kann mit jedem normalen Mailclient wie Outlook und Thunderbird verwendet werden.
KIM sorgt automatisch für eine echte Ende-zu-Ende-Sicherheit. Auch der Betreff wird verschlüsselt und jede Mail wird automatisch signiert.
Für die Sicherheit kommen wahlweise die Institutionskarte (SMC-B als Normalfall) sowie optional der Heilberufeausweis (HBA) zum Einsatz.
KIM gibt es nur für Teilnehmer, die an der TI angeschlossen sind (Ärzte, Zahnärzte, Kliniken, Apotheker, Krankenkassen etc.).
KIM wird nicht für Versicherte oder andere Personen / Einrichtungen außerhalb der TI verfügbar sein.
KIM ist für alle Leistungserbringergruppen prinzipiell freiwillig.
Über KIM wird ab dem 01.10.2021 die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) verschickt werden - und der Versand der eAU über KIM ist für Ärzte und Kliniken Pflicht. Damit müssen diese KIM nutzen.
Was geht, was geht nicht:
KIM unterstützt als eMail beliebige Dateianhänge und multiple Empfänger (in An und CC).
In KIM 1.0 dürfen Mails inklusive ihrer Anhänge maximal 25 MB groß sein.
Ab KIM 1.5 (vermutlich Q4/2021 verfügbar) werden Mailgrößen von 500 MB unterstützt.
Aus Sicherheitsgründen gibt es nur POP3, kein IMAP, d.h. eMails können nur abholt und anschließend auf dem Server gelöscht werden. Multidevice-Fähigkeit muss lokal umgesetzt werden.
KIM besitzt sogenannte Dienstekennungen, über die KIM auch für Prozessautomation mit automatischer Mailverarbeitung genutzt werden kann. Dies kommt z.B. für die eAU zum Einsatz. KIM-Automation erfolgt üblicherweise innerhalb der Verwaltungssysteme.
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Zitat von MLangguth im Beitrag #1KIM wird nicht für Versicherte oder andere Personen / Einrichtungen außerhalb der TI verfügbar sein.
Guten Abend, auch für diesen Beitrag vielen Dank. Wenn sowohl Versicherte als auch andere Personen außerhalb TI nicht angebunden sind, heißt das, dass wir z.B. weiterhin für die verpflichtende Übermittlung z.B. von .xml-Dateien von GKV-Versicherten mit Laborrechnungsinhalten eine weiteren Email-Weg NEBEN Kim vorhalten müssen.
Ist angedacht, sowohl Zahntechnische Laboratorien als auch Physiotherapeuten usw. mit in die TI einzubinden und für wann ist das angedacht?
Für uns bedeutet das sonst praktisch den Spagat, trotz KIM immer noch Parallelmailsysteme umfänlich aufrecherhalten zu müssen...
Ist das so gedacht, dass es neben KIM dann die weitere Parallelstruktur des Mailverkehrs geben soll?
Ziel ist es schon alle "Professionals" im Gesundheitswesen an die TI und damit an KIM anzubinden. Labore sind bereits anbindbar, zahntechnische Labore sollen folgen (den Termin kenne ich allerdings gerade nicht).
Das heißt aber natürlich, dass das von Ihnen beschriebene Szenario greift: Für die nicht an die TI-angebundenen "Versorgungspartner" benötige ich in der Übergangszeit noch alternative Kommunikationsmittel.
Zitat von MLangguth im Beitrag #1KIM wird nicht für Versicherte oder andere Personen / Einrichtungen außerhalb der TI verfügbar sein.
Guten Abend, auch für diesen Beitrag vielen Dank. Wenn sowohl Versicherte als auch andere Personen außerhalb TI nicht angebunden sind, heißt das, dass wir z.B. weiterhin für die verpflichtende Übermittlung z.B. von .xml-Dateien von GKV-Versicherten mit Laborrechnungsinhalten eine weiteren Email-Weg NEBEN Kim vorhalten müssen.
Ist angedacht, sowohl Zahntechnische Laboratorien als auch Physiotherapeuten usw. mit in die TI einzubinden und für wann ist das angedacht?
Für uns bedeutet das sonst praktisch den Spagat, trotz KIM immer noch Parallelmailsysteme umfänlich aufrecherhalten zu müssen...
Ist das so gedacht, dass es neben KIM dann die weitere Parallelstruktur des Mailverkehrs geben soll?
Viele Grüße
(einmal link öffnen bitte, ich darf das noch nicht. [Mark]Bildlink eingefügt)
KIM soll alles verdrängen. kein gmx, kein gmail. ja was stellen sie sich vor, dass google ihre krankheiten kennen soll? kein whatsapp, dafür gibt es den ti-messenger
die xml-dateien können sie vielleicht in die ePA hochladen.
Naja, "verdrängen" soll KIM nicht alles. Es gibt immer externe Partner einer Einrichtung, die nicht über KIM erreichbar sein werden (z.B. für Praxisbedarfbestellungen, Steuerberater etc). Daher wird die "normale eMail" neben KIM weiterhin Bestand haben. Aber Ziel ist schon, dass "irgendwann" alle patientenbezogenen und damit schützenswerten Daten nur noch über die TI laufen, damit diese Daten bestmöglich geschützt sind. Das wird aber noch lange, lange dauern. Dafür gibt es in der med. Versorgung einfach zu viele beteiligte Personen und Einrichtungen, als dass in ein paar Jahren vollständig sicher vernetzt werden könnte.
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Ich finde es sehr wichtig, das zu betonen, dass es NICHT mal eben schnell wird hinzubekommen sein, dass wirklich alles, was besser sollte, dann über KIM läuft.
Die Bewerbung von KIM in den Frontends der medialen Darstellung lässt allzuschnell drauf schließen, dass jetzt "alle Probleme gelöst sind", wenn man nur KIM macht, aber so einfach ist es eben in der Praxis (noch lange ) nicht :
Und das ist die Realität mit der wir aktuell eben auch verantwortlich als Entscheider umgehend müssen in den Praxen, wenn wir versuchen, die verschiedenen Anforderungen wie medizinische Versorgungssicherheit einerseits und Informationssicherheit /Datenschutz andererseits möglichst gut zu erfüllen.
gibt es Informationen, warum POP3 als "sicherer" eingestuft wurde gegenüber IMAP? Meine Frage rührt daher, da wir als KK-Entwickler die Anbindung an den Basisconsumer implementiert haben und bereits jetzt absehbar ist, dass POP3 unter Lastgesichtspunkten die maximal schlechteste Wahl war. POP3 gestattet "eigentlich" laut RFC stets nur 1 (eine) parallele Session an einem Postfach, das wurde durch die KIM-Spec. ja aufgeweicht, sodass zumindest parallele Session möglich sind.... dennoch hat ein halbwegs transaktional sicheres Abholen der Mails bei uns einen gigantischen Entwicklungsaufwand verursacht.
Die Erklärung ist recht einfach: Der Betreiber soll unter keinen Umständen die Mails "lesen" können - auch nicht den Betreff!
Daher werden die (unverschlüsselten) Original-Mails durch den KIM-Client als Anhang in eine neue eMail mit Standardbetreff verpackt (dies ist eine KIM-Mail) und durch den KIM-Client bei Empfang wieder entpackt, bevor die Mail an den eigentlichen Mail-Client weitergegeben wird. Damit haben alle KIM-Mails auf Betreiberseite den gleichen Betreff.
Super sicher. Nur macht damit IMAP halt auch keinen Sinn mehr, weil ich dort ja die lokale Mailhaltung (bei KIM lokal entschlüsselt) mit der zentralen Mailhaltung (verschlüsselt mit Standardbetreff) synchron halten will. Das funktioniert dann halt nicht mehr.🤷♂️
Hätte man aber nicht auch eine andere Transportart wählen können wie bspw. bei den eGK-Fachdiensten SOAP via TLS? Da kann auch niemand mitlesen, die Kartenkommandos sind ja selbst nochmals verschlüsselt.... Und das Handling großer Datenmengen (>25MB, >500MB) wird mit POP3 durch die Verlinkung auf ein externes Storage ja noch fragiler. Aus unserer Sicht ist das Ganze etwas....naja overengineerd. Und bereits jetzt zeigt sich in den Feldtests, dass bspw. das Format einer Absenderadresse nicht immer gleich ist....oder die UID einer Mail im Postfach je nach Anbieter verschiedene Formate aufweist, oder oder..... Das wird noch spannend, bis das halbwegs rund läuft.
Ja natürlich hätte man auch andere Protokolle wählen können. Die Grundidee war damals, dass man auch normale Mailclients unterstützen können wollte, da bietet sich POP3/SMTP und LDAP (für den Verzeichnisdienst) natürlich an. Aber ich sehe das auch so: Bis die verschiedensten Systeme der unterschiedlichen Anbieter reibungslos zusammenspielen, wird es noch etwas dauern...
Zitat von FS007 im Beitrag #11In der Zwischenzeit ist die Nutzung von Google-Mail zu empfehlen.
Nur um das zweifelsfrei klarzustellen: Es ist für die eMail-Kommunikation mit Patientendaten ausdrücklich keine Empfehlung gmail zu benutzen. Es sei denn, man will wegen Verstoß gegen die Schweigepflicht seine Approbation verlieren!
Google liest mit. Früher offiziell (heute vermutlich inoffiziell). D.h. Dritte (hier Google) erhalten Einsicht in Daten, die sie auf Grund der Schweigepflicht ohne zweckgebundene Schweigepflichtsentbindung durch den betroffenen Patienten nicht erhalten dürfen. Bitte besser lassen - und nicht als Lösung bewerben.
Ausnahme wäre: Man verschlüsselt den zu verschickenden Text vorher (z.B. mit ZIP), schickt dann das verschlüsselte ZIP per gmail - aber ohne Patientenbezug im Betreff!! - und teilt dem Empfänger das Passwort der ZIP-Datei auf anderem Kommunikationsweg mit (Telefon, Post, Fax). Aber ernsthaft: Wer macht das?
Und um das klar zu machen: Das sind nicht meine Regeln 😉
Long story short: Es gelten verschiedene Rechtsbereiche. Für Telefon und Fax das Telekommunikationsgesetz, für eMail nicht. Daraus leitet sich am Ende ab, dass Nutzer derzeit bei Telefon (und eigentlich auch Fax) noch auf das Telekommunikationsgeheimnis vertrauen dürfen - rein rechtlich betrachtet - auch wenn jeder weiß, dass das faktisch ausgehebelt ist. 🤷♂️
Diskussionen bitte nicht mit mir, sondern mit den Juristen via Twitter 😉
Und noch ein Hinweis zu "Patientennamen weglassen und dann ist gut" - leider nein. Es geht um alle "personenbezogene Daten": Name, Adresse, KV-Nummer, Telefon, Fax, IP-Adresse etc. Mit anderen Worten: Nur vollständig anonymisierte Daten unterliegen nicht der DSGVO. Und bei der Frage, ab wann Daten vollständig anonymisiert sind, streiten sich die Datenschutzexperten. Beispiel: Wenn zu einem männlichen Patienten im Alter von 52 Jahren mit Haarausfall und Übergewicht, der in einer dreihundert Seelengemeinde wohnt (erkennbar über die PLZ) ein Befund geschickt wird, in dem diese Daten auftauchen, dann ist die reale Person relativ leicht identifizierbar. Damit ist die Anonymisierung hinfällig - zumindest ist das die starke Meinung von vielen Datenschützern.
Dies alles bitte nur als gut gemeinten Hinweis verstehen. Schlussendlich werden Klagen und Gerichtsurteile zeigen, ob das alles wirklich so heißt gegessen, wie gekocht wird. Wenn aber ja, möchte ich nicht der erste Arzt / Zahnarzt sein, der dafür verurteilt wird. (wenn ich ein Arzt wäre).
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Übersicht zur Kommunikation im Medizinwesen (KIM) = sichere eMail
09.09.2021 18:31 (zuletzt bearbeitet: 12.09.2021 12:11)
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